Meine Geschichte - ich wollte schon immer Musikerin sein

Die Musik war schon immer ein großer Bestandteil meine Lebens. Ich erinnere mich daran, wie ich in jungen Jahren ganz stolz das Album von Oli P. in meinen Händen hielt und es jeden Abend auf meinem CD Player abspielte. In dem Cover des Albums waren oftmals die Songtexte versteckt und ich übte fleißig, um sie alle auswendig mitsingen zu können. Ich muss heute grinsen, wenn ich an die deutschsprachige Musik denke, die mir als junges Mädchen gefallen hat, es waren oftmals Lovesongs. Und wenn ich ehrlich bin, hat sich dahingehend bis heute auch wenig geändert. Ich höre immer noch gerne deutschsprachige Lovesongs. Sie berühren mich, inspirieren mich auf eine Art und Weise mit meinen eigenen Gefühlen umzugehen. Als der erste "Familien-Pc" bei uns einzog und ich ziemlich viel Zeit davor verbrachte, da entstand irgendwann ein Ordner "Berta-Singt". Ich bekam von irgendwoher so ein ganz oldschool Mikrofon und saß stundenlang vor dem Pc und coverte irgendwelche Lovesongs meiner Lieblingsmusiker*innen. Diesen Ordner gibt es noch heute und es ist sehr amüsant dort hin und wieder reinzuhören. Es ging letztlich nie darum, dass dieses Material irgendwie gut war, sondern um die Leidenschaft und die Zeit, die ich täglich investierte, voller Freude und Leichtigkeit. Es machte mir Spaß, ich kam zu mir, spürte mich und bin mir sicher, dass ich schon damals dadurch an Selbstwertgefühl gewann. Über ein Jugendzentrum wurde in den Ferien ein Musik-Workshop ausgeschrieben, es ging darum einen Song professionell aufzunehmen. Ich war Feuer und Flamme, schnappte mir meine damalige Schulfreundin, die genauso gern sang wie ich und wir kreierten voller Freude jeweils einen Coversong im Tonstudio. Rate bloß, welchen Song ich damals gesungen habe? Natürlich einen Lovesong! Seal - Kiss from a rose. Ich habe wohl schon damals gedacht: Think big. Eigentlich ist der Song garnicht so katastrophal gesungen - man erkennt den Weg meiner Stimme, den ich gegangen bin. Ich frag mich nur, warum ich diesen Song ausgewählt habe, ich weiß es nur ehrlich gesagt nicht mehr. Nun gut, in dem Jugendzentrum gab es nach einiger Zeit ein Event. Man hatte die Chance auf einer großen Bühne zu stehen und ich nutzte diese. Da stand ich nun mit meinen 14 Jahren und dunkelgefärbten Haaren auf einer Bühne und sang ein besonderes Lied mit einer tollen Message: Christian Aguilera - You are beautiful. Heute denke ich, wow, was für eine wundervolle Aussage von der ich damals schon sang: Du bist wunderschön, egal was andere sagen! Doch ganz ohne Love ging es dann doch nicht. Ich coverte dieses Lied für meinen allerersten Freund, der im Publikum stand. Mein Dad war auch mit dabei und filmte diesen magischen Moment. Leider finde ich das Videomaterial nicht mehr. One day. Es war besonders, aufgeregt war ich, doch ich erinnere mich daran, dass ich es genoss, auf der Bühne zu stehen. Ein paar weitere kleine Auftritte folgten, zusammen mit meiner damaligen Schulfreundin. Wir bekamen nie den meisten Applaus - aber das war egal, wir hatten Spaß und eine gute Bühnenpräsenz. Als ich älter wurde, sang ich nicht mehr so oft vor dem Pc, das Leben rief mich und die Teenagerzeit wollte gelebt werden. Doch die Musik war immer da - als ich dann mit neunzehn nach Hamburg zog, waren es vor allem Live-Musik Bars die mich ansprachen. Immer wieder zog es mich zu Singer & Songwritern, die ganz am Anfang standen. Ich kaufte ihre Alben, irgendwas in mir spürte eine Verbindung. Heute schaue ich auf all das zurück und spüre, wie sehr ich doch selbst diesen Anteil gern gelebt hätte. Es sollte noch nicht sein. Ich startete erste Versuche im Jahr 2010, ich kaufte mir eine eigene Gitarre und schrieb meinen ersten eigenen Song "Ist gestern schon heute schon morgen schon gestern". Diesen Song schrieb ich für meinen damaligen Freund, die Lovesong-Story behielt ich kontinuierlich bei. Doch irgendwie machte ich nicht weiter. Ich schrieb noch ein paar Songs, doch ließ es dann nach einer Weile bleiben und legte die Gitarre sieben Jahre zur Seite. Und dann überkam es mich, da war plötzlich dieser starke Impuls, ich wurde älter und ich hatte ein Ziel: Verdammt, ich will in diesem Leben noch Gitarre lernen. Ich nahm Unterricht, stellte relativ schnell fest, dass die Ukulele ein besseres Instrument ist, um überhaupt ein Saiteninstrument kennenzulernen und schnellere Lernerfolge zu feiern. Meine Reise begann. Ich fing an Ukulele zu spielen und erste Lieder zu schreiben. Endlich war der Zugang wieder da und jetzt so richtig. Die Zeilen flossen nur so aus mir heraus. Jeden Tag schrieb ich einen neuen Song und stand schon bald auf kleinen Singer & Songwriter Bühnen, um meine Musik zu teilen. Ich war mutig, ich war voller Euphorie. Ich konnte nur ein paar Akkorde, um meine Texte zu begleiten, doch es reichte aus, um meine Message in die Welt zu tragen. Verdammt, ich denke so gerne an diese Anfangszeit zurück. Ich war so unaufhaltsam, so genügsam mit dem was ich präsentierte. Es war ziemlich unperfekt - aber echt! Ich genoss diese Momente abends auf der Bühne, mit ein paar Groschen in der Hand und der Ukulele auf dem Rücken nach Hause durch die Nacht wandernd. Ich konnte es nicht glauben, dass ich mit dem was ich liebte wirklich Geld verdiente. Es fühlte sich so leicht an. Es war möglich. Ich war bereit weiterzugehen. Irgendwann dann griff ich zu meiner verstaubten Gitarre und fing an, einen Song zu komponieren. Meine Hände glitten plötzlich wie von alleine über die sechs Saiten und die anfänglichen Schwierigkeiten schienen überwunden. Ich liebte den Klang der Gitarre und war nun endlich bereit mir dieses Instrument, welches ich knapp 10 Jahre mit mir rumschleppte, kennenzulernen. Schnell stellte ich fest, dass diese Gitarre einfach nicht meine war - wenn ich wirklich anfangen will, dann wollte ich eine Gitarre in meinen Händen halten, die sich nach meiner Gitarre anfühlte. Das war die beste Entscheidung: Ich liebe meine jetzige Gitarre. Heute glaube ich fast daran, dass die Gitarre mich unterbewusst aufgehalten hat. Es sollte alles so sein, fast zwei Jahre liegt diese Gitarre nun täglich in meinen Händen, manchmal schläft sie auch neben mir in meinem Bett, weil ich bis spät abends Musik gemacht habe oder morgens direkt drauf los klimpern will. Ich kann mir ein Leben ohne die Musik nicht mehr vorstellen. Ich will gerne noch Klavier lernen und träume schon lange von einer Handpan. Seit bald drei Jahren begleitet mich die Musik täglich und vor allem den Mut mich zu zeigen und eigene Texte zu schreiben. Ich bewarb mich 2019 mit einem eigenen Song bei einem Musikwettbewerb und wurde unter vielen Teilnehmer*innen unter die 10 Besten ausgewählt und durfte meinen Song im Radio hören und auf einer großen Bühne präsentieren. Ich stand dort noch ganz am Anfang mit meiner Ukulele und war unendlich aufgeregt. Heute schaue ich voller Dankbarkeit auf diesen Tag zurück. Es waren wundervolle Musiker*innen dabei und ich dachte - wow, ich darf mit dabei sein? Das war wirklich groß für mich. Am Ende bekam ich und ein anderer Musiker einen Gutschein für professionellen Gesangsunterricht geschenkt, denn die Jury wollte uns supporten und erkannte unser Talent. Ich war sehr dankbar für diese Erfahrung. Mein Weg ebnete sich und ich fing immer mehr an, an mich zu glauben. Und ja, da waren auch hin und wieder Menschen, die mir anderes sagten, ich weiß selbst, dass ich keine Stimme habe, wie Celin Dion. Ich weiß aber, dass eine Stimme sich entwickeln kann, denn das spüre ich heute so sehr, wenn ich auf meine Anfänge zurück schaue. Meine Stimme hat sich Stück für Stück immer mehr gefunden, in der Farbe, in dem Ausdruck. Es ist ein stetiger Prozess. Genau darum ist es so wichtig, sich nicht aufhalten zu lassen und an sich selbst zu glauben. Wenn du eine Vision hast, dann geh los! Achja, und was ich schon perfekt? Meine neu gewonnene Selbstsicherheit spiegelte sich immer mehr in meiner Stimme wieder und die Entwicklung, sie hört nicht auf. Ich erfreue mich so sehr daran, dass ich meinen Traum heute lebe. So oft war ich auf Konzerten und schaute all die Musiker*innen an, die sagten, stand damals noch da, wo du jetzt stehst, dachte niemals nie, dass sowas geht. Ich bekam Gänsehaut, ich wußte es, ich will es auch. Da war schon immer dieses Gefühl von, ich will auf die Bühne. Ich will singen. Ich will tanzen. Ich will Menschen berühren und inspirieren. Ich will meine Kreativität leben und teilen. Ich bin so gespannt, wohin dieser Weg noch führt. Eins weiß ich, egal wohin, Hauptsache der Spaß kommt nicht zu kurz, denn darum bin ich hier.
In Verbundenheit, Ich, Berta.
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